Lüneburgs Geschichte

Die Hansestadt Lüneburg kann wahrlich auf eine bewegte und bewegende Vergangenheit verweisen. Archäologische Funde legen nahe, dass es bereits in der Zeit der Neandertaler hier ein Jagdlager, wo die frühen Menschen ihre Jagdbeute zerteilten. Jedoch verhinderten die Eiszeiten und lange Kaltzeiten eine durchgehende Besiedlung verhinderten dies.

Lüneburgs Geschichte mit der ersten sesshaften Bauernkultur lässt sich in das 6. vorchristliche Jahrtausend datieren; seitdem hat sich das Siedlungsgebiet ständig weiterentwickelt. Der vom griechischen Geografen Claudius Ptolemäus etwa im Jahre 150 bezeichnete Ort Leuphana könnte mit Lüneburg identisch sein. Eine Erwähnung des Ortes findet sich 795 in den fränkischen Reichsannalen. Das Kloster St. Michaelis auf dem Kalkberg und die Burg bestanden bereits, als Lüneburg im Jahr 956 das erste Mal urkundliche Erwähnung findet. Auch die Saline war zu diesem Zeitpunkt bereits vorhanden. 

Das „Weiße Gold“

Das sogenannte „Weiße Gold“ hat die Stadt geprägt, das Salz bestimmte das Leben der Stadt und machte Lüneburg reich und mächtig. Der Sage nach entdeckte ein Jäger vor mehr als tausend Jahren das Salz, nachdem er eine weiße Wildsau geschossen hatte, durch Salzkristalle im Fell des toten Tieres. Herzog Otto das Kind, Enkel Heinrichs des Löwen, verleiht Lüneburg 1247 das Stadtrecht und auch Saline und Münze kommen unter städtischen Einfluss. Durch das Salz erhält Lüneburg Gewicht in der Hanse und agiert vermittelnd zwischen sächsischem und wendischem Quartier der Hanse; sogar die Gründung einer Universität wird angedacht.

Konflikte und kriegerische Auseinandersetzungen zerstören Burg und Kloster im 14. Jahrhundert und sorgen für Aufruhr, ehe in der zweiten Hälfte des 15. Jahrhunderts eine wirtschaftliche und politische Blüte einsetzt, die nahezu ein Jahrhundert währt. Die wieder erstarkende Fürstenmacht schwächt die Stadtwirtschaft, der politische und ökonomische Niedergang dauert an bis 1800, wo Lüneburg sogar kurzzeitig zum Reich Napoleons gehört. 

Modernisierung

Im 19. Jahrhundert folgt allmählich ein wirtschaftlicher Aufschwung in Lünebergs Geschichte, da das Speditionswesen an die Stelle der Saline tritt. Im Rahmen der politischen und ökonomischen Modernisierung erhält 1820 auch die Saline einen neuen Betriebszweig durch das Solebad. Zwischen 1840 und 1852 erlässt der König von Hannover eine neue Stadtverfassung und reformiert die Städteordnung. 1847 erhält Lüneburg Bahnanschluss und etabliert die ersten Industrieunternehmen mit dem Eisenwerk, der Chemischen Fabrik der Saline und der Portlandzementfabrik.
Zugleich wächst die Bedeutung Lüneburgs als Verwaltungszentrum durch die Landdrostei von 1823. 19 Jahre nach der Annexion Hannovers durch Preußen geht 1885 daraus die Preußische Bezirksregierung hervor.

Das Senkungsgebiet 

Zu Lüneburgs Geschichte gehört auch die Senkung und das historische Viertel zwischen der Lüneburger Saline und dem Kalkberg als eine lokale Besonderheit. Die Häuser in diesem Gebiet stehen über dem vom Grundwasser abgelaugten Salzstock, wodurch sich die Erdoberfläche beständig senkt. So entstand das sogenannte Senkungsgebiet und im 19. Jahrhundert verloren zahlreiche Häuser ihre Stabilität. Sie mussten abgerissen werden, ebenso wie die Marienkirche 1818 und die Lambertikirche 1861). Die Senkungen sind noch nicht zum Stillstand gekommen, betragen heutzutage nur noch an die 3 Millimeter. Im Senkungsgebiet kam es zur Neubebauung und einige historische Gebäude konnten gerettet und restauriert werden. Nunmehr überwachen 240 Messpunkten die Senkungen in einem zweijährigen Turnus. Die historischen Absenkungen sind noch gut zu erkennen, beispielsweise beim sogenannten Tor zur Unterwelt in der Frommestraße, wo sich zwei eiserne Torflügel übereinander geschoben haben.

Das 20. und 21. Jahrhundert

Die Stadt Lüneburg ist eine der wenigen in Deutschland, welche die Weltkriege fast unzerstört übersteht. 1946 erfüllt sich endlich der lange Traum einer Universität in Lüneburg, zunächst gegründet als Pädagogischen Hochschule und 1978 zur selbständigen wissenschaftlichen Hochschule mit Habilitationsrecht umgewandelt. Im Mai 1989 erfolgte endgültig die Umbenennung in Universität Lüneburg, die mittlerweile bis zu 10.000 Studenten anzieht. Der Ausbau der Universität trägt zur Umstrukturierung Lüneburgs zu einem Dienstleistungszentrum bei und die Studierenden sind nunmehr das Salz und der Schatz der Stadt.

Obwohl die 1000-jährige Salzgeschichte 1980 mit der endgültigen Schließung der Saline endet, findet die Sole im Kurzentrum ,,SaLü" weiterhin Verwendung. Rundum im Stadtbereich verbessert sich die Infrastruktur, als 1976 am Elbe-Seitenkanal ein neuer Hafen samt Industriegebiet entsteht. Im Jahre 1994 wird Lüneburg Oberzentrum des Bundeslandes Niedersachsen, 1995 folgt die Autobahn 250 und eine Weiterführung in Richtung Wolfsburg ist in Planung. Neu in Lüneburgs Geschichte ist der Verkehrsentwicklungsplan, welcher große Fußgängerzonen entstehen lässt und weite Teile der Innenstadt für Autos zur Tabuzone erklärt.
Nun ist Lüneburg mit etwa 76.000 Einwohnern eine der wenigen noch im Wachsen begriffenen Städte in Niedersachsen. Lüneburg als Oberzentrum und wirtschaftlicher Motor profitiert von der Nähe zu Hamburg und der guten Zusammenarbeit innerhalb der Metropolregion. Die Leuphana Universität Lüneburg lenkt ebenfalls viel Aufmerksamkeit auf die Stadt, die sich seit 2007 wieder Hansestadt nennen darf. Noch mehr Aufmerksamkeit verdankt Lüneburg der ARD-Serie „Rote Rosen“, welche täglich etwa 1,5 Millionen Fernsehzuschauer anzieht.

Im Stadtarchiv, im Lüneburger Museum, dem Salzmuseum und dem Ostpreußischen Landesmuseum können die Besucher mehr über die Stadtgeschichte herausfinden. Nutzen Sie hier unser Branchenbuch Lüneburg, wo Sie mit wenigen Klicks sofort online Wissenswertes und Attraktives über diese Urlaubsregion erfahren.